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  • Verkehrsverbünde und die Suche nach offenen Daten

    Verunglückte Straßenbahn 1913 in Torshov (Oslo) (schwarz-weiß Foto)
    Foto: CC-BY-SA Oslo Byarkiv


    Achtung: Beitrag enthält starke Verallgemeinerungen

    Seit mehr als fünf Jahren versuche ich von verschiedenen Verkehrsverbünden und Verkehrsbetrieben Daten zu bekommen. Meistens werden die Anfragen einfach ignoriert. Manchmal bekommt man auch leere Versprechungen, dass die Daten in den nächsten Monaten freigegeben werden oder dass man sich das mal anschauen wird, weil das Thema ja eh auf der Agenda steht. Manchmal heißt es auch, dass man bei "Nichtkommerzieller Nutzung" ja mal drüber reden könnte.

    Dabei handelt es sich ja nicht mal um besonders komplexe oder schützenswerte Daten, sondern ich wollte meistens nur die Koordinaten von Bushaltestellen oder Fahrkartenautomaten haben, damit man die in OpenStreetMap einpflegen kann. Irgendwann kamen Vertreter dieser Verbünde dann auf die OSM-Community zu, weil sie festgestellt haben, dass die Daten in OSM ja so gut sind und dass man die ja eventuell mal für Fahrplanauskunftsapps verwenden könnte. Dann erklärt man dem Verbund, wie das alles mit OSM funktioniert und dass sie das alles legal benutzen können. Dann wird OSM in Verbundsanwendungen eingebaut und manchmal kommen dann wieder ein paar Versprechungen, dass man demnächst doch ein paar Daten freigeben würde. Diese Versprechungen werden natürlich niemals umgesetzt. Wenn man da mal nachfragt, weiß niemand mehr was oder es gibt keine Antworten.

    Andere Verbünde stellen jetzt auf OpenStreetMap um, weil deren Softwarehersteller die Verarbeitung von den kommerziellen Kartendaten nicht mehr weiterentwickelt und komplett auf OSM setzt. Die merken jetzt auf einmal, dass sie auf OSM angewiesen sind und müssen jetzt hektisch schauen, ob denn schon alle Haltestellen im richtigen Schema in OSM drin sind und wie man die Community dazu bekommt diese Daten nachzupflegen. Hätte man die Daten mal vorher zu Verfügung gestellt, wäre das jetzt schon alles erledigt, man hätte kein Zeitdruck, hätte sich als großzügiger Spender hinstellen können und guten Kontakt mit der Community aufbauen können. Jetzt wirkt es auf die Community eher wie ein Arbeitsauftrag von jemandem der sich vorher immer quer gestellt hat (und bei ähnlichen Sachen wie Fahrplandaten immer noch quer stellt). Welche Motivation für die Mapper: »Jetzt brauchen sie uns, jetzt versuchen sie mit Daten zu locken, warum soll ich ohne Bezahlung für die arbeiten?«.

    Nicht falsch verstehen, ich finde es ja gut, dass OSM benutzt wird und ich erkläre auch jedem gern wie er OSM einsetzen kann, ohne da jetzt ne Gegenleistung zu erwarten. Mich stört an der Stelle einfach, wie mit der Community umgegangen wird und man nur angekrochen kommt, wenn man was braucht und nicht sieht, dass wenn man heute Daten frei gibt, dies in Zukunft viele Vorteile bringen kann. Zumal die Verbünde und Betriebe ja gegenseitig von OpenData profitieren würden. Schönes Beispiel wovon die meisten Verbünde jetzt schon profitieren: Die Deutsche Bahn hat Daten zu Fahrstühlen und Bahnsteigen freigeben. Diese Daten sind natürlich in OpenStreetMap gelandet, und das sicher auch in einem Verbund in ihrer Nähe.

    Das gleiche Theater spielen wir gerade mit Fahrplandaten durch. Da stellen sich die meisten Verbünde weiter quer oder versprechen irgendwelche Datenportale mit obskuren Lizenzen für die Zukunft, teilweise ohne sich jemals Feedback aus der Community geholt zu haben. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Verbünde dann in ein paar Jahren angekrochen kommen mit »Könnt ihr bitte unsere Fahrpläne in eure tollen Apps aufnehmen, ihr bekommt auch unsere Datenbatzen, ihr müsst sie euch nur zurecht konvertieren« – Heute würde sich die Community noch hinsetzen und tolle Datenkonverter bauen, in Zukunft vielleicht nicht mehr.

    Um Verbünden klar zu machen, dass sie selbst diejenigen sind, die am meisten von der Freigabe ihrer Fahrplandaten profitieren, haben wir vor einiger Zeit das Portal RetteDeinenNahverkehr gestartet. Ich würde mich freuen, wenn sich alle an dieser Aktion beteiligen.

    Ach und noch was: Liebe Verbünde, ihr müsst nicht Monate lange Arbeit in die Konzeption von euren OpenData Portalen stecken bevor ihr eure Daten freigeben könnt. Stellt die Daten einfach auf irgend einen Webserver, werft noch ein Textfile mit Lizenz und eventuellen Hinweisen dazu und alle sind fürs erste glücklich. Der AVV hats vorgemacht, das könnt ihr auch!

    Verunglückte Straßenbahn 1913 in Torshov (Oslo) (schwarz-weiß Foto)
    Foto: Public Domain – »Karren aus der Scheiße ziehen«
    Veröffentlicht am 19.05.2017
  • Tempo 50 vor Schulen

    Tempo 30 soll In Zukunft vor Schulen zum Standard werden. Ich war etwas überrascht, dass es nicht schon lange so ist. Deswegen wollte ich wissen wo man überall schneller als 30 vor einer Schule fahren darf. Dafür habe ich die OpenStreetMap Daten analysiert und mir alle Schulen gesucht, in deren Umkreis von 50 Metern Straßen existieren, auf denen man schneller als 30 km/h fahren darf. Herausgekommen ist dabei die folgende Karte.

    Wenn man in die Karte rein zoomt, sieht man die betroffenen Schulen und die entsprechenden Straßen auf denen schneller als 30 km/h gefahren werden darf. Klickt man auf eine Schule wird neben dem Namen der Schule auch der entsprechende 50-Meter-Radius um die Schule mit angezeigt. Die 50 Meter sind von mir etwas willkürlich gewählt, haben sich bei ein paar Stichproben aber als ganz guter Richtwert für die Analyse herausgestellt. Offiziell gibt es hier scheinbar keine Zahl, zumal immer nur die rede von Straßen vor Schulen ist. Auf der Karte werden die Straßen hinter einer Schule aber genauso mit angezeigt, auch wenn da z.B. eine durchgezogene Mauer steht, einfach weil sich das nicht aus den Daten auslesen lässt. Die Bezeichnung der Schulen auf der Karte ist noch nicht ganz perfekt, weil ich nah zusammenstehende Schulen zusammengefasst habe. Bei einigen Schulen auf der Karte handelt es sich um Musik- oder Berufsschulen, die nicht Hauptziel meiner Analyse sind, aber in OSM nur als Schule markiert wurden und ich sie deswegen nicht ausfiltern konnte.

    In einem räumlich kleinen Gebiet lässt sich diese Auswertung auch gut mit der Overpass-API machen. Da die Regelung nicht nur für Schulen gelten soll, sondern z.B. auch für Kindergärten, ist hier noch ein Overpass-Turbo Beispiel für Kindergärten. Viel Spaß beim rumspielen.

    Veröffentlicht am 21.03.2017
  • Motion Timelapse


    Ich habe am Wochenende ein wenig mit Zeitrafferaufnahmen experimentiert. Alle Bilder in diesem Video wurden mit dem iPhone 7 aufgenommen. Das Telefon wurde durch den DJI Osmo Mobile bewegt. Da es teilweise sehr windig war, habe ich die Bewegungen beim Schneiden zusätzlich digital nachstabilisiert. Ich finde es erstaunlich, was für brauchbare Bilder so ein kleines iPhone produzieren kann. Ihr dürft das Video gern im Fullscreen schauen, dann entdeckt ihr vielleicht sogar die Pokémon Go Spieler.

    Veröffentlicht am 23.11.2016
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